Angst hat viele Gesichter und unzählige Ursachen. Keine Angst ist allgemeingültig und jede Angst wird subjektiv erlebt. Gewisse Ängste können nachvollzogen werden, andere wiederum verschliessen sich dem Verstand. Was bei jeder Angst gemeinsam ist, dass sie die betroffene Person von einer spezifischen Handlung abhält und das Denken in eine bestimmte (negative) Richtung zwingt.
Wenn es um das Thema Angst geht, gibt es häufig die Aussage, dass man sich der Angst stellen soll resp. durch die Angst gehen soll. Ein einfaches Rezept für ein kompliziertes Thema? „Just do it!“ als Antwort auf das beklemmende und teilweise lähmende Gefühl, von etwas überwältigt zu werden oder es nicht zu schaffen? Reicht es, jemandem zu sagen, er kann es, wenn die inneren Stimmen lauter das Gegenteil behaupten?
Ich empfinde es als wichtig, dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und um die Komplexität zu versinnbildlichen, vergleiche ich Ängste mit einem Naturschauspiel und zwar einem Berg resp. Hügel.
Es gibt verschiedene Ausprägungen eines Berges. Er kann riesig sein, es kann ein überschaubarer Hügel sein, der Berg kann voller Bäume sein, er kann kahl sein etc. Es gibt unzählige Varianten und dementsprechend ist jeder Berg einzigartig.
Wenn man den Berg besteigen will, muss man die Einzigartigkeit jedes Berges berücksichtigen. Die Planung richtet sich nach den Gegebenheiten des Berges und mit der richtigen Vorbereitung ist man für das Abenteuer gerüstet.
Mit der gleichen Vorbereitungen und Planung wird eine Angst bezwungen.
Die Angst muss zuerst kennengelernt werden. Wie sieht sie aus? Ist sie ein riesiger Berg? Ist es ein kleiner Hügel? Brauche ich eine Begleitung, um die Angst zu bezwingen? Welche Schritte kann ich unternehmen, um meinem Ziel näher zu kommen? Brauche ich eine Pause, da sich die Reise länger hinzieht als gedacht? Bin ich gut ausgerüstet, um die Angst zu bezwingen und ihr die Stirn bieten zu können?
Auf jeden Fall ist es wichtig, den Berg zu respektieren; ein Berg wird nicht bezwungen, indem man den eigenen Willen durchsetzt, ohne Rücksicht auf die Gegebenheiten des Berges. Das gleiche gilt für Ängste. Indem man die Angst kennenlernt und anschliessend die Beschaffenheit der Angst respektiert, Kann man sich und darauf einlassen und die Route überlegen, um die Angst zu bezwingen.
Bergsteigen ist kein Wettbewerb und das gleiche gilt für das Bezwingen einer Angst. Jeder Schritt; sei er noch so klein oder ein (vermeintlicher) Rückschritt, geht in die richtige Richtung. Das Wichtigste ist daher immer die Frage: „Was brauche ich, um den nächsten Schritt machen zu können?“ und irgendwann wird man auf der Bergspitze stehen.
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