In diesem Beitrag geht es darum, wie man mit Erwartungen und Enttäuschungen umgehen kann und wie man, egal was passiert, das Beste daraus machen kann.
Erwartungen und Enttäuschungen sind Schwestern und häufig ist diese Beziehung belastet. Setzt man die Erwartungen zu hoch, ist die Erfüllung der Erwartungen unwahrscheinlich; hat man keine Erwartungen, kann man sich in der Beliebigkeit und Unverbindlichkeit verlieren. Gibt man Enttäuschungen ein zu grosses Gewicht, ist jegliches Abweichen vom gerwünschten Ziel ein Drama. Ist der Umgang mit Enttäuschung gar kein Thema, ist das ein Hinweis, dass man gar nichts vom Leben und von anderen Menschen erwartet.
Wie sollte die Beziehung dieser beiden Schwestern demnach aussehen?
Die beiden Schwestern gehören zusammen, aber keine darf die Hauptrolle spielen und den gesamten Platz einnehmen. Es braucht Erwartungen im Leben, damit man einen Rahmen und eine Struktur im Leben hat. Diese Erwartungen dürfen aber nicht völlig starr und unelastisch sein, da wir ansonsten in einem selbstgebauten Gefängnis von Erwartungen landen. Enttäuschungen demgegenüber sind ein Korrektiv, das uns aufzeigt, wo unsere Erwartungen nicht der Realität entsprechen. Das bewusste Wahrnehmen von Enttäuschungen ermöglicht uns, Anpassungen in unserem Leben oder Denken vorzunehmen. Wir können unsere Vorstellungen neu definieren oder wenn möglich, unsere Realität so verändern, dass sie unseren Erwartungen entspricht. Auf jeden Fall ist eine Enttäuschung ein Instrument, um Vorstellung und Realität stetig abzugleichen. Ein Leben ohne Enttäuschung würde heissen, man hat keine Erwartung und ist mit dem Status Quo jeweils zufrieden und sieht niemals eine Notwendigkeit zum Handeln. Der beste Weg, um frei von Enttäuschungen zu bleiben ist es, keine Ziele zu haben. Dies wäre natürlich ein sehr fades Leben und daher geht es darum, Enttäuschungen nicht per se zu fürchten, sondern als Antrieb zu nutzen, um das eigene Denken oder Handeln zu verändern.
Die beiden Schwestern Erwartung und Enttäuschung können ein starkes Team bilden, wenn beide ihre Eigenschaften konstruktiv leben und nicht destruktiv. Erwartung darf als Rahmenbedingung eine lebensbejahenden Struktur geben und Enttäuschung darf als Befreiung von Illusionen und Aufforderung zum Handeln betrachtet werden.
Comments